Camino Francés – Resümee

Tobias Bauer, , Lesedauer 2 Minuten.

Rückblickend kann ich sagen, es hat gepasst. Ja, es waren einige Punkte, die waren nicht schön und über das Wetter habe ich oder genauer gesagt, haben eigentlich wir regelmäßig genörgelt. Aber vermutlich hat es genau so sein müssen, damit ich das erreichen konnte, was ich erreicht habe.

Ich habe auf diesen ca. 370 km alle Ziele erreicht, die ich hatte. Es hat mich persönlich und auch gesundheitlich weiter gebracht. Spirituell war es für mich eine Bereicherung und auch wenn der Kontakt zu Mitpilgern aufgrund diverser Faktoren nicht so intensiv war wie gewünscht, habe ich doch einige interessante Menschen kennengelernt. Das angesprochene Wetter war vielleicht auch ein Grund, der mich immer wieder mal an Grenzen gebracht hat, an Punkte, an denen ich zweifelte und an Punkte, die ich vielleicht genau brauchte, weshalb ich jetzt sage: Ja, das war vielleicht gut so.

Der Abbruch war schmerzlich und traurig, weil ich an diesem Punkt natürlich gerne weiter gemacht hätte. Drei Tage später wäre die Hälfte erreicht gewesen („Sahagún“), was ich jetzt nicht erreicht habe. Aber das Frühstück hat mir eigentlich das Ganze dann doch zu einem guten Ende führen lassen. Einen Tag später hat mir Manfred auch noch ein Gruß-Foto von Ray geschickt (die Amerikanerin, mit der wir ein paar Tage zuvor länger unterwegs waren), und damit war eigentlich wirklich alles gut.

„Auch der steinigste Weg führt irgendwann ans Ziel, wo die Erlösung auf dich wartet.“

Die Frage, die mir immer wieder gestellt wurde, ist, ob ich den Weg jetzt weitergehen werde. Vermutlich nicht. Warum auch? Ich habe alles erreicht und somit ist der Weg zu meinem Ziel geworden. Ich könnte nur noch in Santiago ankommen, um dort gewesen zu sein, was für mich als Pilger nicht das Ziel ist. Auch schrecken mich, offen gesagt, die Zustände ab. Man müsste das Ganze im Vorfeld planen und sich dann an diesen Plan halten, um entsprechende Betten zu bekommen. Das ist etwas, was ich als Pilger nicht so möchte, wenn ich hier allein oder zu zweit unterwegs bin – vorrangig nicht auf solchen Strecken. Dann pilgere ich lieber auf anderen Wegen und werde dort glücklich.

Ich war auf dem Weg, es war schön, auch wenn ich gequengelt habe. Es gab sehr viele schöne Momente, eine tolle Landschaft, einige wirklich interessante Begegnungen erlebt. Meine Ziele habe ich erreicht. Eine Urkunde brauche ich hierfür nicht und pilgern kann ich auch auf anderen Wegen.