Camino Francés – Tag 18 (07. Mai 2024): Hontanas – Itero de la Vega

Tobias Bauer, , Lesedauer 4 Minuten.

Heute sollte meine letzte Etappe am Camino Francés werden, was ich aber noch nicht wusste. Wir starteten früh nach einem ausgiebigen Frühstück in der Bar neben unserer Herberge. Das Wetter versprach gut zu werden und die Probleme an meinem Fuß hatten sich erst einmal wieder beruhigt.

Kurz nach der Ortschaft wechselten wir auf einen schmalen Fußweg, der durch die Landschaft an einer Berganhöhe entlangging. Ein schöner ruhiger Weg durch eine grüne Landschaft.

Nach ungefähr 2,5 km wurde aus dem schmalen Weg ein breiter, geschotterter Weg. Da es sich aber nicht um diesen groben Kieselschotter handelte, ließ es sich hier gut laufen.

Etwas nach einer Stunde wurden wir zurück zur Straße geleitet und folgten dieser, bevor wir dann nach nicht ganz 6 km die Ruinen des „Convento de San Antón“ (Kloster des Hl. Anton) erreichten. Die Reste eines imposanten Baus, bei dem die Straße durch das ehemalige Querschiff und die Rundbögen führt.

Der Weg geht dann entlang der Straße nach „Castrojeriz“. Die Stadt ist sehr lang gezogen und um den halben Berg gebaut, auf dessen Spitz noch die Burgruine aus dem Mittelalter thront. Gleich am Ortseingang und gar nicht zu verfehlen befindet sich die Stiftskirche „Colegiata de Nuestra Señora del Manzano“. Die dreischiffige Kirche stammte zum größten Teil um die Zeit um 1500, jedoch wurde mit dem Bau bereits im Jahr 1214 begonnen. Für eine kleine Gebühr von 1,00 € kann die Kirche besichtigt werden, was wir auch gemacht haben und was sehr interessant war.

Anschließend ging der Weg direkt durch die Stadt. Die Kirche „Iglesia de San Juan“ in der Stadt selbst war leider verschlossen, soll jedoch sehr sehenswert sein. Kurz vor der Stadtgrenze kam uns noch ein Schäfer mit seiner Herde entgegen.

Der Weg ging nun gerade auf unser nächstes Ziel zu, dem zu überquerenden „Alto de Mostelares“ und einer starken Steigung. Wir näherten uns dem Berg und nach der Überquerung der „Puente de Bárcena, welche über den „Rio Odra“ führt, ging es für 1 km mit einer Steigung von 12 km nach oben. Für meinen vorbelasteten Fuß war das scheinbar zu viel, denn hier fingen die Probleme wieder an.

Oben angekommen, wird man jedoch mit einer bombastischen Aussicht belohnt. Vor allem der herausstechende Berg bei „Castrojeriz“ oder die dahinter liegende ansteigende Landschaft mit dem ständigen Grün, das hier Anfang Mai vorherrschte, war ein toller Anblick.

Der Weg geht über diesen Tafelberg hinweg und auf der anderen Bergseite hat man dann einen tollen, ersten Blick auf die Meseda. Auch hier herrschte noch viel Grün vor, was die Landschaft nur toll wirken ließ. Allerdings mussten wir natürlich auch wieder hinunter und so folgten 350 sehr steile Meter mit 18 % Gefälle.

Wir folgten dem Weg durch die landwirtschaftlichen Flächen. Das Wetter war zwischenzeitlich warm geworden und die Sonne schien. Lediglich der Wind kühlte es ab, wodurch kurze Kleidung erneut nicht möglich war. Trotzdem schien die Sonne und wir wollten hier nicht klagen.

Nach 19 km erreichten wir die „Ermita de San Nicolás de Puente Fitero“. Eine kleine, alte Kirche aus dem Mittelalter, die als Herberge umgebaut ist. Eine Reservierung ist nicht möglich und die Plätze sind sehr begrenzt; es muss aber ein Abenteuer sein. Kein Strom, kein warmes Wasser, aber eben eine Unterkunft wie früher.

Direkt danach überquert man den „Río Pisuerga“ über die „Puente de Itero“, eine alte Grenzbrücke, deren Ursprung auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Auch heute wechselt man nach der Überquerung der Brücke in die Provinz „Palencia“.

Der Camino macht nun einen Rechtsknick und nach ca. einem Kilometer erreicht man „Itero de la Vega“. Am Ortseingang befindet sich eine Herberge mit Gastronomie, welche wir gleich für ein verspätetes Mittagessen nutzen. Meinen inzwischen dauerschmerzenden Fuß tat diese Pause nicht gut und so humpelte ich danach weiter zu unserer Herberge. Das übliche Prozedere war inzwischen ja bekannt. Bett belegen, Ruhen und Ortschaft besichtigen (was nicht lange dauerte aufgrund meines Fußes und der kleinen Ortschaft). Das Abendessen nahmen wir in der Herberge gemeinsam mit den anderen Pilgern ein.