Camino Francés – Tag 17 (06. Mai 2024): Rabé de las Calzadas – Hontanas
Die heutige Etappe sollte eine der schönsten unseres Weges werden. Dazu spielte auch noch das Wetter mit und wir konnten zum zweiten Mal kurzärmlig laufen. Das fielen dann auch die teilweise schlechten Wege nicht mehr so ins Gewicht.
Wir starteten früh aus unserer Herberge und hier machte das erste Mal mein rechter Fuß Probleme. Nach ca. 200 Metern gab sich das aber erst mal wieder und der Weg ging weiter.
Auf dem Weg hinaus aus „Rabé de las Calzadas“ kommt man an ein paar gut aussehende Bildern vorbei. Eigentlich sind es Graffitis, aber, wie uns ein Einheimischer erklärte, wurden diese abfotografiert, auf Lkw-Plane gedruckt und diese dann über die Originale gehängt, um die Kunstwerke zu schützen.
Nach rund 3 km stieg der Feldweg leicht nach oben in eine hügelige Landschaft an. Hier gab es das erste wunderbare Farbenspiel zwischen verschiedenen Grüntönen der Felder, dem Braun des Weges, dem Blau des Himmels mit weiß-grauen Wolken und dazu die Sonne, die das beschien. Kein Bild zeigt leider die wirkliche Pracht, die wir hier gesehen haben.
Der Weg ging weiter und wurde dann erst frisch planiert, was jedoch aufgrund des Regens zur Folge hatte, dass man an jeden Fuß noch 1 kg Erde mit rumschleppte. Die Schuhe davon zu befreien war sinnlos, weil man den Dreck gleich wieder dran hatte. So kämpften wir uns hier ca. 2 km entlang, bis wir endlich wieder auf geschotterten Wegen ankamen.
Kurz darauf sahen wir schon das Gipfelkreuz mit dem Schriftzug „Matamulos“ und dahinter ging es abwärts nach „Hornillos del Camino“. Auch der Blick in dieses Tal mit den verschiedenen Farbtönen und dem Licht- und Schattenspiel von Sonne und Wolken war unbeschreiblich. Hier geben ebenfalls die Fotos und Videos nur teilweise das tatsächliche Bild wieder.
Nach „Hornillos des Camino“ wo ein Brunnen mit einem Hahn an die Sage mit den von den Truppen Napoleons geraubten Hühnern erinnert, wurde der Weg wieder richtig matschig und wir schleppten erneut an jedem Fuß ca. 1 kg Dreck mit uns rum. Doch nach einiger Zeit wurde auch das besser und der Weg wandelte sich wieder zu einem geschotterten Fuß- oder Feldweg.
Hier stieß dann Ray zu uns, eine junge Amerikanerin aus Washington D.C., der wir in den vergangenen Tagen immer wieder mal begegnet sind. So teilten wir uns einige Kilometer und hatten hier eine schöne Unterhaltung und auch jede Menge Spaß und Gaudi.
Die weite Fläche vor „Hontanas“ war mit seiner grünen Landschaft schön anzusehen, die Sonne schien und ein leichter Wind ließ die Temperatur erträglich werden.
Kurz vor der Ortschaft liegt ca. 100 m neben dem Weg die Herberge „Fuente Sidres“. Zwar einsam in der Landschaft, aber schön gelegen. Dort gibt es auch eine Gastronomie, die wir zu dritt nutzen, um eine Pause einzulegen. Nach kurzer Zeit stießen auch noch Conny und Julia von gestern Abend dazu, was zu einer lustigen Fünfer-Pilger-Runde führte.
Ray musste leider weiter, da sich noch eine längere Strecke geplant hat und war somit die Erste, die aufbrach. Wir folgten etwas später und nahmen den Weg hinab in das Tal zu unserer Herberge in „Hontanas“. Wir hatten heute mal wieder ein Zimmer in der „Muncipale“ reserviert.
Eigentlich sollte diese schon geöffnet sein, aber aufgrund interner Probleme musste der „Hospitalero“ noch einiges organisieren, weshalb wir noch eine Stunde warten mussten. So nutzten wir die Zeit, die örtliche Kirche „Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción“ (Kirche der Unbefleckten Empfängnis) zu besuchen und im Restaurant unser Abendessen zu reservieren (das war hier notwendig).
Nach dem Check-in folgte die übliche Routine wie Duschen (bei kaltem Wasser), mal wieder Wäsche waschen und danach die Ortschaft erkunden. Viel gab es nicht zu sehen, bis auf einen interessanten Brunnen in einem Privatgarten am Ortsausgang. So verbrachten wir den restlichen Nachmittag im Schatten bei einer „Cerveza“ und mit Entspannen.
Das Abendessen war ausgezeichnet und wir gingen danach ins Bett. Die Nacht war leider einer der schlechtesten. Damit andere Pilger ihre Wäsche trocknen konnten (die sich die paar Euro für den Trockner sparen wollten), hat der „Hospitalero“ die Heizung eingeschaltet und ungünstigerweise nicht mehr ausgeschaltet. Das führte dazu, dass sich der Schlafsaal in eine Sauna verwandelte. Da ich auch noch oben in den Stockbetten lag, brauchte ich hier auch keinen Schlafsack etc. mehr. Das mit dem Schlaf klappte leider so auch nicht mehr…