Camino Francés – Tag 16 (05. Mai 2024): Burgos – Rabé de las Calzadas
Wir starteten nach einem guten Frühstück in der Bar gegenüber unserer Herberge, in der wir gestern schon die Zeit bis zur Öffnung verbracht haben. Auch wenn die Herberge keinen Koffertransport angeboten hat, ja sogar ausdrücklich im Eingangsbereich darauf hingewiesen hat, dass entsprechende Pilger nicht erwünscht seinen, so übernahm die Bar diesen Service gerne. Und so stapelten sich dort eine Unmenge an Rucksäcken und kurze Zeit darauf auch jede Menge dicker Koffer.
Gestärkt ging es dann bei leichten Nieselregen los. Später wurde es etwas besser, aber das Wetter blieb heute grau und trüb. Der Weg hinaus aus „Burgos“ war wesentlich schöner als der Weg hinein. So kam man hier auch durch einen kleinen Park, dem „Parque del Parrel“ an der „Universtität Burgos“ vorbei. Diese jetzige Rechtsfakultät („Facultad de Derecho“) war früher ein Kloster und auch Pilgerherberge. Ein schöner, alter Bau.
Der Weg heute gibt nicht viel her. Die Strecke war mit nicht mal 14 km nicht sehr lang. Es gab einfach keine Betten in anderen Ortschaften. Außerdem ging er über und unter diversen Hauptstraßen und Autobahnen, die nicht als sehr sehenswert zu beschreiben sind.
Kurz vor unserem Ziel verließen wir die Straßen und durchquerten die Ortschaft „Tardajos“. Die imposante Kirche war wie immer verschlossen, weshalb es auch hier nichts zu erzählen gibt und so erreichten wir zur Mittagszeit schon unser Ziel „Rabé de las Calzadas“.
Das Mittagessen genossen wir in der einzigen Bar der Ortschaft und war an sich einwandfrei. Danach machten wir uns zu unserer Herberge auf, mussten jedoch noch etwas warten. Hier hatten wir jedoch Glück, da wir so ein besonderes Schauspiel beobachten konnten. Von der Kirche erfolgte heute eine Prozession zum Friedhof. Später erfuhren wir, dass „St. Catalina“ 1 gefeiert wurde. Das hatte zudem zur Folge, dass wir die Kirche („Iglesia de Santa Marina“) besichtigen konnten, da diese kurzzeitig geöffnet war.
Am Nachmittag regnete es stark und somit nutzten wir die Zeit zum Erholen. Zu sehen gab es in der Ortschaft weiter eh nichts mehr. Das Abendessen nahmen wir in der Herberge ein und hier lernten wir Conny und Julia kennen, Mutter und Tochter aus Deutschland.
Um 20 Uhr fand im örtlichen Altenheim eine Vesper mit Pilgersegen statt. Selbstverständlich auf Spanisch, allerdings konnte uns Julia das auf Englisch übersetzen, was den Vorteil hatte, dass auch die Informationen, die neben den bekannten Gebeten gegeben wurden, verständlich waren. Hier erfuhren wir, dass eben „St. Catalina“ gefeiert wurde und jeder Teilnehmer der Vesper erhält einen entsprechenden Marien-Anhänger. Dieser Anhänger ist seither mein Begleiter.
Eine Kuriosität gibt es noch zu „Rabé de las Calzadas“ zu erzählen. Spanische Kirchen schauen oft sehr imposant aus. Die Glocken sind meistens sichtbar und wenn diese dann das Größe-Geläut erklingen lassen, dann erfolgt das mit einem Überschlag, was imposant ausschaut. Weniger dazu passend ist der „scheppernde“ Klang, den diese Glocken von sich geben, der gar nicht so klingt, wie wir das von unseren deutschen Glocken gewohnt sind. Umso interessant war der Klang hier, der alle Viertelstunde erklang und irgendwie an den Big Ben erinnerte. Im Turm waren Lautsprecher installiert und das kam vom Band. Bei der Prozession schepperten die richtigen Glocken mit einem Überschlag.