Camino Francés – Tag 15 (04. Mai 2024): Cardeñuela-Riopico – Burgos
Nun, was soll ich sagen? Es war kalt, windig und ein Nieselregen begleitete uns heute bis Burgos. Also eigentlich nichts Neues. Die Etappe war mit ca. 16 km auch relativ kurz, ermöglichte uns jedoch, Burgos etwas ausführlicher zu besichtigen.
Wir starteten früh in „Cardeñuela-Riopico“ und folgten der Hauptstraße. Trotz der Nähe zu Burgos gab es hier viel Leerstand und baufällige Häuser. Nach 2 km erreichen wir „Orbaneja Riopico“, die aber auch in keinen bessern Zustand war. Allgemein waren wir heute nur auf befestigen Wegen unterwegs.
Nach Überquerung der AP-1 hatten wir die Wahl, dem ausgeschilderten Hauptweg weiter zu folgen, oder eine Alternativroute zu nehmen. Diese ist nicht mehr markiert, jedoch der schönere Weg. Allerdings warnte uns die Camino-App, dass dieser bei regnerischem Wetter verschlammt sein kann. Von Schlamm hatten wir schon genug, weshalb wir den Hauptweg um den Flugplatz genommen haben. Der führte dann weiter an einer viel befahrenen Hauptstraße entlang durch ein weniger schön anzusehendes Industriegebiet von Burgos.
Aber wie häufig bei so miesen Tagen, kam dann auch etwas Schönes. Der Nieselregen hörte auf und wir kamen nach ca. 10 km an einer geöffneten (!) Kirche vorbei. Dass es sich bei der „Iglesia Santa María la Real y Antigua de Gamonal“ um eine alte Kirche handelt, konnte man von außen sehen. Bei der Besichtigung wurden wir von einem älteren Mann angesprochen, der gerade den Altarraum fegte, ob wir einen Stempel möchten. Wir wurden in einen kleinen Seitenraum (der sich als Sakristei herausstellte) geführt und dann in ein Gespräch verwickelt, das mithilfe einer Übersetzungs-App geführt wurde. Es stelle sich heraus, dass er der Pfarrer der Gemeinde hier war und an den Pilgern, die in seine Kirche kommen, interessiert ist. Es war eines der Höhepunkte des heutigen Tages. Er erzählte uns auch noch etwas über die Geschichte der Kirche, welche aus dem 11. Jahrhunderte stammte und als wir die Kirche verließen, entferne er das Unkraut aus dem Kircheneingangsbereich. Ein Pfarrer, der noch für seine Kirche lebte.Wir folgten weiter dem Weg und kamen dann nach ca. 14 km bei der Altstadt von Burgos an. Wir hatten noch ca. zwei Kilometer zu unserer Herberge, bei der wir um ca. 11 Uhr angekommen sind und somit noch eine Stunde bis zur Öffnungszeit. Es warteten auch bereits einige anderer Pilger und da hier nicht reserviert werden konnte, reihten wir unsere Rucksäcke in die Schlange ein und nutzen die gegenüberliegende Bar, um einen „Café con leche“ zu trinken.
Nach dem Bezug der Betten hatten wir den Nachmittag frei. Das Wetter war zwischenzeitlich besser geworden und die Sonne schien. Somit konnten wir unser Mittagessen in der Altstadt im Freien genießen und dem hektischen Treiben zusehen.
Anschließend stand der Besuch der Kathedrale auf dem Programm. Ein wirklich unbeschreibliches Bauwerk, das schon von außen eindrucksvoll wirkt. Innen gibt es lange Seitengänge mit nahezu unzähligen Seitenaltären, den großen Mittelschiff mit dem Blick in das Deckengewölbe. Allein über dieses Bauwerk könnte ich einen kompletten Beitrag schreiben. Viele Fotos dazu sind auch in meiner Fotogalerie (Link siehe unten) zu finden.
Wir sind dann noch etwas durch die Innenstadt geschlendert und haben auch die Gunst der Stunde genutzt, einen großen Supermarkt aufzusuchen. Die „Notverpflegung“ im Rucksack wurde somit aufgefüllt und für das Abendessen wurde ebenfalls gesorgt. Auch gab es hier genügend vernünftige Geldautomaten, an denen wir uns wieder mit Bargeld versorgen konnten. Das hat zumindest bei mir vorher einmal für Probleme aufgrund eines komischen Automaten gesorgt.
Nach dem Abendessen im großen, aber leider auch lauten, Gemeinschaftsraum in der Herberge ging es dann bald ins Bett.