Camino Francés – Tag 2 (21. April 2024): Saint-Jean-Pied-de-Port – Roncesvalles
Nach einer doch sehr erholsamen Nacht starteten wir am nächsten Morgen nach einem hervorragenden und ausführlichen Frühstück in einen gut aussehenden Tag. Es war zwar etwas frisch, aber blauer Himmel und Sonnenschein verhieß gutes Wetter und so machten wir uns auf den Weg.
Die heutige Tour sollte mit um die 27 km und Überquerung der Pyrenäen die anstrengendste werden. Dazu kommen die steilen Anstiege der sogenannten Route Napoléon zwischen SJPdP und Orisson. Wir ließen uns aber davon nicht abhalten und kämpften uns tapfer die steilen Berganstiege nach oben. Belohnt wurden wir mir einer tollen Aussicht, die mit jedem gewonnenen Höhenmeter zunahm. Wir bewunderten also auch nur die wunderbare Landschaft und brauchten keine Verschnaufpausen.
Beim Refuge Orisson angekommen, machten wir eine Pause. Wir waren nicht die Einzigen, die auf diese Idee gekommen sind. Ca. 8 km Wegstrecke waren bereits hinter uns. Es gibt einige Pilger, die hier schon die erste Etappe beenden. Wir hatten uns im Vorfeld anders entschieden und wer das vorhaben sollte, muss lange im Vorfeld ein Bett buchen.
Weiter ging es auf geteerten Straßen, die sich durch die baumfreie, bergige Landschaft bewegten. Die Sonne schien, die Aussicht war toll, nur ein etwas kalter Wind ging, der uns teilweise dazu zwang, eine entsprechende Kopfbedeckung aufzusetzen.
Nach weiteren 8 km verließen wir die Straße und es ging auf, mit Holzpflocken markierten Wegen, in die bergige Landschaft weiter. Die Anstiege wurden wieder steiler, bevor es dann auf einem mehr oder weniger gut geschotterten Weg leicht nach unten ging.
Noch ein paar mal links und rechts abgebogen und wir kamen beim Rolands Brunnen an. Dort machten wir erneut eine Pause und füllten auch unsere Wasservorräte auf. Auch wenn es nicht so extrem warm war, waren diese, trotz ausreichender Reserven, stark geschrumpft.
Wenige Meter weiter kam dann auch die Grenze zu Spanien. Der Weg ging weiterhin jetzt bergab und führte uns hauptsächlich auf breiteren Wirtschaftswegen, die jedoch teilweise von den Regenfällen der letzten Tage matschig waren, nach unten – nur um wenig später wieder nach oben zu führen. Teilweise auf sehr schlecht geschotterten Wegen. Da wussten wir noch nicht, dass dies noch vielfach der Fall sein wird.
Es gibt zwei Varianten, um zum Kloster Roncesvalles zu gelangen. Eine kürzere, welche jedoch sehr steil (und teilweise auch gefährlich) nach unten führt und einen etwas längeren Weg, der hier jedoch besser ausgebaut ist. Wir haben uns für den längeren Weg entschieden und nach einem kurzen Stück, das sehr steil nach unten ging, landeten wir tatsächlich auf einem Wirtschaftsweg, der uns ins Tal brachte. Hier konnte man bereits das Kloster sehen, hatten jedoch noch fast 4 km Weg vor uns.
Hier haben wir wieder einen Mitpilger aus Japan getroffen, welcher am Vortag von Bayonne nach SJPdP zusammen mit uns mit dem Zug gefahren ist. Das erlaubte uns, den Weg mit einem Gespräch zu verkürzen.
Als wir im Tal angekommen sind, bogen wir nach links ab und konnten das letzte Stück auf einem schönen Waldweg zum Kloster laufen. Fast schon idyllisch schlängelt sich der Weg entlang, den man genießen könnte, wenn man nicht so müde und fertig wäre.
Wir waren natürlich nicht die Einzigen, die beim Kloster angekommen sind. Ein Bett hatten wir vorreserviert und wie wir später erfahren haben, war das auch gut so. Beim Einchecken hat uns das jedoch nichts gebracht. Egal, ob man reserviert hat oder nicht, man steht in der Schlange und das hat hier noch einmal eine Stunde gedauert. Am Ende spielte es keine Rolle. Wir hatten ein Bett, eine warme Dusche und abends ein gutes Essen, wo wir auch (leider nicht so viel) Kontakt zu anderen Pilgern bekommen konnten.