Schlachtfeld Internet oder von der Gegenwart überrollt?
Heute veröffentlichte der Heise Zeitschriftenverlag einen Artikel mit der reißerischen Überschrift „Schlachtfeld Internet: Wenn Hersteller zu Online-Händlern werden“. Darin geht es zum einen darum, dass Produzenten direkt Artikel anbieten, um gegen die Großen wie Amazon antreten und zum anderen (ihren) lokalen Händlern Konkurrenz machen.
Natürlich gibt es hier die Hersteller wie Adidas, die sicherlich ihre entsprechende Marktmacht gegenüber den Händlern ausnutzen, und das Geschäft über das Direktmarketing über den eigenen Shop für sich entscheiden. Wer jetzt zur Fußball WM ein Trikot haben wollte, der wollte dafür nicht warten. Zu haben war das nur direkt bei Adidas - auch wenn dies einen entsprechenden Aufschrei der Händler nach sich gezogen hat.
Eine solche Entscheidung kann sich jedoch nicht jeder Hersteller leisten. Nur die ganz Großen, die eine entsprechende Marktmacht besitzen können auch so agieren. Allerdings muss man auch einmal die andere Seite sehen und ganz klar und deutlich sagen: Der lokale Handel ist nicht gerade unschuldig! Er unterstützt im Gegenteil sogar solche Entscheidungen.
Ein großer Bayreuther Bademodenhersteller hat nicht gerade wenig Geld investiert, um seine Händler mit an seinen Onlineshop zu binden. Wartung, Marketing etc. wurde vom Hersteller getragen und alle Kundeneinkäufe landen in einer Börse. Diese Aufträge konnten dann von den angeschlossenen Händlern (auch nur zum Teil) erfüllt werden. Um ein einheitliches Auftreten zu gewährleisten, wurde sogar das Verpackungsmaterial kostenfrei gestellt. Lediglich ein kleiner prozentualer Anteil pro verkauften Badeteil war zu entrichten.
Für jeden wirtschaftlich denkenden Menschen eigentlich eine tolle Sache. Nach zwei Jahren und sehr geringer Beteiligung wird das Projekt nun eingestellt. Kann man dann wirklich von einem Schlachtfeld reden, wenn nicht mal ein Kampf oder Widerstand zu spüren war? Müsste es nicht besser heißen von der Gegenwart überrollt?